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“Vegane Lebensweise" im Ring? - "Nicht ganz unmöglich.”

“Vegane Lebensweise" im Ring? - "Nicht ganz unmöglich.”

Warum hast du dich dazu entschlossen, dich von heute auf morgen vegan zu ernähren?

Aus gesundheitlichen Gründen dachte ich mir, es muss eine Veränderung her und warum deshalb nicht mal auf Fisch und Fleisch verzichten? Also kam die Idee zur veganen Ernährung auf.

Und? Wie war‘s? 

Normalerweise ging in der Früh immer gar nichts. Mit der Umstellung bin ich leichter aus dem Bett gekommen und habe mich während des Tages weniger müde gefühlt. Allerdings war ich in den ersten zwei Wochen bei den Trainings nicht so fit. Aber das hat sich dann mit der Zeit eingependelt. Generell hat es mir allerdings trotz ausreichender Proteinzufuhr an Kraft gemangelt, was sich auch bei meinem Kampfgewicht bemerkbar gemacht hat.

Was war die größte Herausforderung und gab es positive Überraschungen?

Für mich war die größte Herausforderung, auf Milchprodukte zu verzichten. Man weiß nicht, was man auf sein Brot legen kann, wenn man keinen Käse mehr hat, und auch fürs Müsli muss man einen Milchersatz finden. Gerade als Kampfsportler war es daher schwer für mich, mein Kampfgewicht zu halten. Es hat mir einfach etwas an Kraft gefehlt, auch nach mehreren Wochen. Glaube, gerade in meinem Bereich, dem MMA (kurz für: Mixed Martial Arts), kann man trotz ausreichender Supplementierung und Ersatzprodukten nicht ganz den Effekt erzielen, wie mit einer proteinreichen Ernährung durch Fleisch und Fischprodukte. Es fehlt einfach etwas an Eisen und gesundem Eiweiß.

Hat dich die vegane Ernährung auch zu einem weiteren nachhaltigen Verhalten angeregt?

Hmm, wir haben natürlich beim Training viel darüber gesprochen, und sich vegan zu ernähren regt einen schon zum Denken an. Ich verzichte tatsächlich zum Beispiel öfter auf Plastiktüten. Aber im stressigen Arbeitsalltag vergisst man dann schnell wieder nachhaltig zu denken, obwohl es eigentlich gerade jetzt in Zeiten der Klimawandels so wichtig wäre.

Was hast du aus deiner Zeit als “veganer Kampfsportler” für dich mitgenommen?

Positiv überrascht war ich tatsächlich von der umfangreichen Auswahl an veganen Produkten in den Supermärkten. So konnte ich relativ einfach meinen Trainingsplan und meinen Ernährungsplan dahingehend umstellen. Auch wenn ich mich abwechslungsreich, gesund und ausgewogen ernährt habe, verlor ich binnen kürzester Zeit an Gewicht, da ich kein Molkenprotein zu mir nahm. Dadurch musste ich auch eine Gewichtsklasse runter und mein komplettes Training umstellen. Vor allem beim Sparring habe ich dies anfangs extrem gemerkt. Es ist also nicht unmöglich, Kampfsport zu betreiben und sich dabei vegan zu ernähren, allerdings mit viel Aufwand und Umstellungen verbunden. Ich kämpfe allerdings lieber eine Gewichtsklasse höher, deshalb gestaltet es sich für mich schon sehr schwierig.

Hast du Tipps für Sportler und Sportlerinnen, welche sich auch für die vegane Ernährungsweise interessieren? 

Bücher sind extrem hilfreich. Ich habe ein Buch von Professor Markus Keller von der Fachhochschule des Mittelstands bekommen. Darin stehen viele Tipps für Anfänger, was die Grundnährstoffe sind, was zum Frühstück gut ist und so weiter. Das hat wirklich geholfen. Ansonsten viel mit anderen über ihre Erfahrungen sprechen, sich auszutauschen, kann extrem unterstützend sein. Vor allem aber sich mit seinem Trainer und Ernährungscoach abzustimmen und eine Art Tagebuch zu schreiben hat mir besonders geholfen, meine Entwicklung und mein Ernährungsverhalten zu verfolgen, mit welcher Mahlzeit am Tag komme ich sehr gut klar, zu welcher Tageszeit bin ich besonders müde. 

Markus L., 26 Jahre, ist Kampfsportler im Amateurbereich der MIXED MARTIAL ARTS und lebt in Hall in Tirol.
Interview: Manuel Kandler

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